b. Werkzeuge

Wir benötigen eine Reihe analoger als auch digitaler Werkzeuge. Zunächst einmal ein Animationsbord. Es dient dazu, das Papier, auf das ich zeichne, von unten zu beleuchten. So kann man mehrere Zeichnungen derselben Animationssequenz durchscheinen lassen. Ein professionelles Animationsbord ist eine im Winkel verstellbare Holzplatte, in die eine matte Plexiglasscheibe eingelassen ist. Auf ihr befinden sich stifte, die die gelochten Blätter fixieren, so dass sich die Zeichnungen immer an derselben Position befinden. Idealerweise ist der Ausschnitt für das Glas rund. Dadurch kann die Zeichnung beliebig gedreht werden, was das Arbeiten erleichtert. Hinter dem Plexiglas befindet sich eine Lampe, die häufig dimmbar ist. Eine billigere Variante besteht darin, eine transparente Plastikfläche, idealerweise mattes Plexiglas, auf zwei Schubladen zu legen und von unten zu beleuchten. Am besten ist es, das Plastik mit zwei Bohrlöchern im Abstand von Papierlochungen zu versehen. Mit zwei darin fixierten Schrauben hat man dann eine Halterung, die das Papier festhält. Stelle das Bord lieber auf einen zu hohen, als zu niedrigen Tisch, um Rückenschmerzen zu vermeiden.

professionelles Animationsbord Low Budget Animationsbord

Professionelles Animationsbord

Low Budget Version

Daneben genügen ein dünner schwarzer Filz-, Ballpoint oder Tuschestift und ausreichend weißes Papier für die analogen Zwecke. Für schwierigere Bewegungsabläufe empfiehlt es sich manchmal, sie zunächst mit Bleistift und dem heftigen Einsatz eines Radiergummis vorzuzeichnen. Um die einzelnen Bilder dann vom Analogen ins Digitale zu wandeln, kommen wir ohne Scanner und den dazugehörigen Computer nicht aus.

Nun ja, meine erste Animation Café Imperial habe ich mit Hilfe einer Digitalkamera auf den Rechner übertragen, da ich keinen Scanner hatte. Dummerweise hatte ich auch kein Stativ, keine professionelle Beleuchtung und keine ruhige Hand. Das bringt, wie man sich vorstellen kann, einige Nachteile mit sich: Die Entfernung zum Blatt schwankt, ebenso alle Winkel aller vorstellbaren Achsen. Das zieht dann bei der Positionierung im Computer erhebliche und nervende Mehrarbeit nach sich. Ohne Beleuchtung kann man nur Tags und draußen fotografieren. Und nur wenn es nicht regnet. Oder stürmt. Oder hagelt oder schneit. Die Lichtverhältnisse sind ohnehin immer verschieden. Einen ganzen Stoß Zeichnungen im Knien auf einem zwar glatten aber harten Steinboden zu fotografieren, ist auch nicht gerade angenehm. Die Animation war dennoch in nur drei Wochen fertiggestellt und beweist: Es geht! Dennoch rate ich davon ab. Der einzige Vorteil liegt darin, dass man es als schlechtes Beispiel verwenden kann.

In digitaler Form geht es dann im Computer weiter. Wir benötigen ein Programm, um Grafiken zu bearbeiten, also Adobe Photoshop oder etwas in diese Richtung. Damit werden die Figuren oder Elemente ausgeschnitten, gegebenenfalls bereits angeordnet und coloriert. Um die einzelnen Teile zu einem Ganzen zusammenzuführen, brauchen wir auch hierfür Software. Ich habe bisher Adobe After Effects verwendet. Andere kommen mit Macromedia Director oder Flash besser zurecht. Da mein Ausgabeformat üblicherweise die Fernsehnorm PAL ist, verwende ich lieber ein Filmbearbeitungsprogramm wie After Effects als ein Web- oder Authoring-Tool.

Weiterhin benötigen wir ein Soundprogramm zur Vertonung, denn das erweckt Animationen erst richtig zum Leben. Wichtig ist, dass es die Möglichkeit bietet, mehrere Tonspuren zu verwenden und synchron zum Sound den Film abzuspielen. Eine Möglichkeit wäre hier Digidesign Pro Tools. Auf der Homepage von Digidesign gibt es eine abgespeckte Gratisversion zum Download, die zum Vertonen vollauf ausreicht. Andere Möglichkeiten wären die Emagic Logic Serie, Steinberg Cubase oder Nuendo und vermutlich noch einige günstigere Alternativen.