v. … glücklich und zufrieden bis an ihrer Tage Ende: Die Auflösung

»Alle Filme benötigen eine Auflösung aus Höflichkeit gegenüber dem Publikum.«116

– Robert McKee

Die Auflösung hat nichts mit der Lösung des Hauptproblems zu tun. Dies geschieht am Höhepunkt. Sie dient vielmehr dazu, dass nicht gleich der Abspann kommt, nachdem der größte Spannungsmoment der Geschichte gelöst ist. Die Zuseher sollen noch einmal kurz Durchatmen können. Hier ist der Platz, um noch offene Handlungsstränge zu beenden oder ungeklärte Fragen zu beantworten. Man sollte diesen Teil kurz und auch kurzweilig halten und nicht einfach noch ein langweiliges Familienpicknick ans Ende klatschen, um zu zeigen, dass jetzt wirklich, wirklich alles gut ist.117 »Das bedeutet nicht, dass all unsere Storys Happy Ends haben müssen; eine Charaktere kann sich verändern und dennoch kann ihre Geschichte einen melancholischen Ausgang haben.«118

Bei meiner Animation The Robbery ist am Ende eine Sache noch nicht im Einklang. Der Bankräuber wird zwar erschossen, letztendlich bekommt er aber, wonach er sich gesehnt hat. Denn auf keine Art lässt sich das Nichtstun besser genießen, als mit Engelsflügeln auf einer Wolke im Himmel einen Cocktail zu trinken. Für den Räuber jedenfalls ist das das absolute Paradies. Verbrechen zahlt sich also doch aus. Eine Rechnung ist allerdings noch offen: Als er unter den Lebenden war, hat er einen unschuldigen Hund erschossen. Gerade, als es sich der Ex-Bankräuber auf seiner Wolke so richtig gemütlich gemacht hat, steht dieser Hund, nun mit Engelsflügelchen, vor ihm. Er klagt ihn bei seinem neuen Herrchen an, dem Teufel persönlich. Der schickt ihn unverzüglich in die Hölle. Verbrechen zahlen sich also doch nicht aus. Ende.