g. Effekte

Ebenso wie Hintergrundfarben können auch verschiedenste Effekte zur Grundstimmung einer Szene beitragen. Sie können zeichnerisch oder bei der Nachbearbeitung erstellt werden. Die Palette ist sehr breit gefächert. Einige Beispiele: Starke Schatten oder das tanzende Licht einer Flamme können eine dramatische Wirkung haben.

Schatten in Kill Bill Vol. 1 tanzendes Licht in Kill Bill Vol. 1

Kill Bill Vol. 1

Der Wechsel zu einem kalten Farbklima kündigt häufig eine böse Überraschung an.

warmes Farbklima in Mononoke Hime kaltes Farbklima in Mononoke Hime

Mononoke Hime (Prinzessin Mononoke)

Nebelschwaden und Dunst verleihen einer Szene eine mysteriöse Stimmung (siehe auch Abbildung aus Kaze no Tani no Naushikaa). Wetterverhältnisse haben eine Auswirkung auf die Stimmung.

Schneefall in Tokyo Godfathers Regen in Tonari no Totoro

Schneefall in Tokyo Godfathers

Regen in Tonari no Totoro (My Neighbor Totoro)

Lens Flare Effekte finden häufig in Science Fiction Szenarien ihren Einsatz. Wenn man das mag. Ich bin kein großer Fan davon. Besonders in Zeichentrickfilmen wirken sie meist aufgesetzt.

Sehr schnelle Bewegungen sehen mit Bewegungsunschärfe oft besser aus. In The Robbery steigt der Protagonist nach einem Banküberfall in ein Flugzeug. Es befördert ihn vom Festland auf eine paradiesische Insel. Die Flugdauer beträgt sieben Frames, also nur etwas mehr als eine viertel Sekunde. Durch die Unschärfe erscheint die Bewegung flüssiger.

Abflug in The Robbery Anflug in The Robbery

Von rechts nach links: An- und Abflug in The Robbery

Auch bei Effekten gilt: Sie sollen die Handlung des Films unterstützen, nicht von ihr ablenken. Sie müssen durch die Story begründet sein und nicht dem Selbstzweck dienen. Besonders, wenn sie visuell sehr auffällig sind, sollte man eher sparsam mit ihnen umgehen. Geschichten können fast immer ohne Effekte erzählt werden, außer es handelt sich um Katastrophenfilme aus Hollywood. Ich rate also, sie mit Vorsicht zu genießen.

Bei Zeichentrickfilmen gibt es noch einen weiteren Effekt, der den Stil einer Animation beeinflusst. Ich nenne ihn den »Wackeleffekt«. Zeichnet man dieselbe Pose einer Figur dreimal oder öfter und spielt diese Sequenz wiederholt ab, dann zittern die Striche leicht. Je kleiner man die Zeichnung anfertigt, umso mehr wackelt es, da sich eine kleine Ungenauigkeit bei starker Vergrößerung mehr auswirkt. Man kann den Effekt auch bewusst einsetzen, um eine Figur vor Angst zittern oder vor Kälte schlottern zu lassen. Nach meiner Erfahrung sollte der Wackeleffekt etwa zwölf Bilder pro Sekunde nicht überschreiten, sonst ist er zu hektisch. Um es sich zu ersparen, alles dreimal zu zeichnen, kann man durch Nachbearbeitung am Computer die Striche unregelmäßig dicker oder dünner machen. Es ergibt einen ähnlichen Effekt und wackelt etwas weniger. Besteht eine Animation hauptsächlich aus kleinen Bewegungen, beispielsweise wenn viel über die Augen kommuniziert wird, dann kann dieser Stil sehr ablenken. Ausprobieren ist das einzige, das hilft.

der »Wackeleffekt«

Der »Wackeleffekt«